Postsozialismus
Die Öffnung des Eisernen Vorhangs 1989 und die Auflösung der Sowjetunion 1991 haben das Leben von Millionen Menschen verändert. Staaten wurden neu oder wieder gegründet und lange gültige gesellschaftliche Strukturen verschwanden. Unzählige Menschen verloren nicht nur Arbeit und Einkommen, auch grundlegende Bezugspunkte der eigenen Identität wurden in Frage gestellt. An die Stelle gewohnter Routinen und Zwänge traten gänzlich neue Möglichkeiten. Diese Veränderungen setzten plötzlich ein und betrafen nahezu alle Lebensbereiche. Sie riefen nicht nur Hoffnung hervor, sondern erzeugten auch Unsicherheiten. Diese für Europa so prägende Phase wird höchst unterschiedlich wahrgenommen, je nachdem, wo und unter welchen Umständen man sie erlebte.
In der DDR brachten Massendemonstrationen und der Druck der Ausreisebewegung das politisch und wirtschaftlich angeschlagene System zu Fall. Bei der freien Volkskammerwahl im März 1990 stimmten die DDR-Bürger:innen für eine deutsche Einheit. Am 3. Oktober 1990 trat die DDR der Bundesrepublik und zugleich der Europäischen Union und der NATO bei.
Rückblickend werden Mauerfall und (Wieder-)Vereinigung als ein großes, die gesamte (ost-)deutsche Gesellschaft betreffendes, Ereignis verstanden. Dieser Umbruch veränderte gesellschaftliche und politische Strukturen nachhaltig und setzte Prozesse in Gang, die auch in der Gegenwart noch nicht abgeschlossen sind.

Abschied von der Russeninsel: Wie der Abzug militärischer Truppen einen Ort prägt
Wenn von großen Militärstützpunkten in Deutschland die Rede ist, denken viele an Ramstein – kaum jemand denkt an Küstrin-Kietz, ein Dorf an der deutsch-polnischen Grenze. Auch hier prägte militärische Präsenz das Leben mehrerer Generationen - bis die Truppen nach der Wende abgezogen wurden und der Ort in Vergessenheit geriet.

Neue Geschichte gesucht – Wie eine Kleinstadt sich selbst neu erfindet
Fast 300 Jahre lang war Lauchhammer Braunkohle- und Industriestandort. 1991 wurde der Betrieb eingestellt. Tausende Menschen verloren ihre Arbeit und die Stadt ihre Identität. Wie kann sie sich neu erfinden?

Wie viel Ost-Berlin steckt in Berlin-Mitte?
Mit der deutschen Wiedervereinigung wurde das Stadtbild von Berlin-Mitte maßgeblich verändert. Zentrale Gebäude, wie der Palast der Republik oder das Ahornblatt, die den Alltag und das Selbstverständnis der DDR-Bevölkerung prägten, wurden abgerissen. Auch die Bewohnerschaft hat sich teilweise verändert. Die Menschen, die in den Kiezen leben und lebten, waren Zeug:innen gesellschaftspolitischer, wirtschaftlicher, kultureller und stadtbaulicher […]