Lab vor Ort
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„Lexikon der Erinnerungen“ – Ausstellung & Erzählcafé in Rothenklempenow
Der Verein Q-Dorf hat in diesem Jahr die Erfahrungen und Erlebnisse von Menschen rund um Rothenklempenow vor, während und nach der Wende gesammelt. Jetzt wird die spannende Wissenssammlung im Rahmen eines Moving Labs erstmals öffentlich präsentiert.
Adresse
Torgalerie & Schloss Rothenklempenow, Schlossstraße 2-5, 17321 Rothenklempenow
Datum
02.11.2025, 10:00 Uhr – 16:00 Uhr
Schon wieder DDR? Ist denn dazu nicht schon alles gesagt?
Die ehemalige Grambower Gemeindeschwester Karin Fischer brachte es in einem Interview im Rahmen des Projekts so auf den Punkt: „Man weiß im Leben nicht gerade viel, andere müssen einem immer etwas erzählen.“
Im „Lexikon der Erinnerungen“ geht es um die Weitergabe von Wissen anhand gelebter Erfahrungen und Geschichten aus dem DDR-Alltag. Seit dem Frühjahr 2025 lädt der Q-Dorf e.V. Menschen aus Rothenklempenow und Umgebung zu Erzählcafés ein. Dort teilen sie Erlebnisse aus ihrem Leben, ihren Betrieben und ihren Dörfern aus der Zeit vor, während und nach der Wende. Es geht um Bodenreform und den „Sozialistischen Frühling“, um Friseurstunden und Gemeindeschwestern, um Schwarzbauten, OGS, die Anbaureihe Uckermark und Subbotnik. Aus den Erzählcafés, vertiefenden Einzelinterviews und der Arbeit im Archiv entstand im Laufe des Jahres eine vielstimmige Wissenssammlung, die am 2. November im Rahmen erstmals öffentlich präsentiert wird.

Josefa Baum (Kulturmanagerin), Caroline Böttcher (Medienkünstlerin) und Luise Meier (Autorin und Theatermacherin) haben das Projekt ins Leben gerufen. Gemeinsam mit Zeitzeug:innen gehen sie den Begriffen, Strukturen und damaligen Selbstverständlichkeiten des ländlichen DDR-Alltags auf den Grund. So entsteht ein vielschichtiges, detailreiches und oft widersprüchliches Bild des Lebens auf dem Land – abseits von Mauer, Westpaket und Hauptstadtperspektive. Schritt für Schritt soll dieses Wissen auch für ein jüngeres Publikum und online zugänglich gemacht werden.
„Für uns – zwei Mitte der 80er Jahre Geborene Ost-Berlinerinnen und eine Nachwendegeborene aus der Region – ist während des Projekts vor allem eins immer wieder deutlich geworden: Das Leben auf dem Land zu DDR-Zeiten war alles andere als Schwarz-Weiß.“
Die ganztägige Veranstaltung am 02. November schafft mit Ausstellung, Vortrag und Erzählcafé Raum für Austausch und Erinnerung. Eingeleitet durch einen Vortrag der Historikerin Dr. Elke Kimmel zur Transformation der ostdeutschen Landwirtschaft und einem Gespräch mit Siegfried Göbel, langjähriger Praktiker und Zeitzeuge (VEG Borken) lädt das Erzählcafé „Wendegeschichten“ zum Abschluss alle Gäste dazu ein, die Zeit des Umbruchs gemeinsam zu erinnern und zu erzählen.
Ablauf
10:00 Uhr – Eröffnung der Ausstellung „Lexikon der Erinnerungen“ in der Torgalerie Rothenklempenow
11:00 Uhr – Vortrag der Historikerin Dr. Elke Kimmel (ZZF), anschl. Gespräch mit Siegfried Göbel (VEG Borken) im Schloss Rothenklempenow
12:30 Uhr – Mittagsimbiss & Ausstellungsbesichtigung
13:30 Uhr – Erzählcafé zum Thema „Wendegeschichte“
16:00 Uhr – Schluss
Kooperationsveranstaltung von Q-Dorf e.V., Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam im Rahmen der Reihe „Moving Labs“ des Leibniz-Lab „Umbrüche und Transformationen“.
Die Teilnahme ist kostenfrei und Verpflegung inklusive. Das Erzählcafé und alle weiteren
Programmpunkte können auch separat besucht werden.
Kontakt für Anmeldung & Rückfragen: q-dorf-verein@gmail.com
Besonderer Dank gilt allen Beteiligten, Gesprächspartner:innen und Unterstützer:innen sowie den Förderern – dem Fonds Soziokultur (gefördert aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien) und dem Fonds für Vorpommern und das östliche Mecklenburg.
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